Alternatives Wohnen I
Artikel vom 26.12.2021, 11:30 Uhr.Alternative Wohnformen in Aufwind - Soziales Lernen notwendig
Heinrich Haußmann vom Nürnberger Martha-Projekt und Dominik Henrich von
den Nürnbergern Wahlverwandten berichteten beim 29. Stammtisch des
Schwabacher Vereins Regio-Mark e.V. von ihren Erfahrungen innerhalb
alternativer, selbst verwalteter Wohnprojekte. Diese sind weitgehend
positiv, bedürfen aber neuer sozialer Lernformen und eines
professionelles Coachings.
Es geht hier um generationsübergreifende Wohnformen, also um das Wohnen
innerhalb von sogenannten Mehrgenerationenhäuser.
Bis so ein Projekt an den Start gehen kann, ist eine ca. 3- bis 7-jährige
Planungsphase notwendig.
Auch die Finanzierung von solch einem Projekt muss im Vorfeld beachtet
werden: Dominik Henrich berichtete an diesem Abend von seinen Erfahrungen
als Genossenschaftsmitglied. Innerhalb einer Genossenschaft gehört das
Wohneigentum allen und der ehrenamtliche Vorstand muss sich gut mit dem
Erstellen und dem Lesen von Jahresabschlüssen auskennen. Außerdem sollte sich der Vorstand gerne mit finanziellen und rechtlichen Fragen auseinandersetzen.
Genossenschaften werden regelmäßig von sogenannten Prüfungsverbänden betriebswirtschaftlich geprüft.
Interessenten für die Beteiligung an solch einem Projekt gibt es viele.
Die Frage ist: Wer wählt die Mieter aus, wer möchte beim
gemeinschaftlichen Wohnen tatsächlich mitmachen?
Innerhalb von alternativen Wohnprojekten steht vor allem das soziale
Lernen und damit auch die persönliche Weiterentwicklung im Vordergrund.
Historisch gesehen, wurden Wohnungsbaugenossenschaften als Hilfe zur Selbsthilfe gegründet, um damit günstigen Wohnraum zu schaffen.
Um Genossenschaftsanteile für den Einzelnen finanzieren zu können,
gibt es ein Darlehen von der KfW-Bank. Ansonsten, so die beiden
Referenten einstimmig, muss im Vorfeld geschaut werden, wie das Projekt
finanziert werden kann, bevor die Suche nach einem geeignetem Grundstück
beginnt oder ein Architekt mit den Planungen für Wohnungen beauftragt wird.
Dann ist es auch möglich, neu zu bauen oder eine Bestandsimmobilie für
die geplanten wohnwirtschaftlichen Zwecke umzugestalten.