Georg Friedrich Knapp

Artikel vom 26.12.2021, 11:29 Uhr.

Georg Friedrich Knapp - ein Querdenker der Geldpolitik

 

Innerhalb des Stammtisches des Regio-Mark e.V, der dieses Mal online stattfand, stellte Schriftführer Armin Gläsel, die geldpolitischen Thesen des Natonalökonomen und Mathematikers Friedrich Georg Knapp vor, die er in seinem Werk "Staatliche Theorie des Geldes" 1905 vorgestellt hat.

"Wir schaffen Zentralbankgeld" so Armin Gläsel", "indem wir unsere Steuern zahlen". Die Frage ist, damit hat sich schon Georg Friedrich Knapp beschäftigt, in welcher Form die Steuern gezahlt werden und welche Form der Währung  vom Staat und von den Bürgern akzeptiert wird. Der Staat schafft so seine eigene Währung, die vom Bürger akzeptiert wird. Sie hat keinen inneren Wert.

Heutzutage, so der Referent weiter, wird mehr Giralgeld durch die Banken, als Zentralbankgeld durch die Zentralbank geschaffen.

Es ist eine politische Entscheidung, wie und in welchen Mengen Geld von den Banken und von der Zentralbank geschaffen wird.

Amerikanische und deutsche Volkswirtschaftler beschäftigen sich deswegen verstärkt mit den Thesen von Georg Friedrich Knapp, um erstens Wege aus der Finanzkrise zu finden und zweitens eine Strategie für die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit zu entwickeln.

Der Volkswirtschaftler John Maynard Keynes hatte schon in seiner Publikation "Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes" 1936 beschrieben, dass die Erhöhung der Güternachfrage staatlicherseits, flankiert durch eine entsprechenden Geldpolitik, das Problem der Arbeitslosigkeit lösen kann. Durch staatliche Investitionen ist es zumindestens kurzfristig möglich, die Arbeitslosigkeit zu senken. Geldpolitisch forderte Keynes schon damals die Einführung einer internationalen Clearing Union, also die Einführung eines internationalen Zentralbankgeldes, um die Entstehung sogenannter Finanzblasen einzudämmen.

Die modernen Anhänger von Georg Friedrich Knapp orientieren sich an den geldpolitischen Konzepten nach Keynes: Nachdem der Staat nicht zahlungsunfähig werden kann, kann es wirschaftspolitisch sinnvoll sein, dass die Geldmenge von seiten des Staates vorübergehend erhöht wird. Mit dem zusätzlichen Geld kann dann ein sogenannter 2. Arbeitsmarkt finanziert werden, um Arbeitslose öffentlich zu beschäftigen und sie wieder beruflich fit für den 1. Arbeitsmarkt zu machen. Das wirtschaftspolitische Ziel der Beschäftigungssicherung und nicht der Inflationsbekämpfung steht hier im Vordergrund.

Außerdem, so die Überlegungen der modernen Anhänger von Georg Friedrich Knapp, soll die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken eingeschränkt werden. Stattdessen soll der Staat mehr Zentralbankgeld schaffen dürfen. Seit der Gründung der Europäischen Währungsunion, ist es den teilnehmenden Staaten nicht mehr gestattet, Kredite von der Zentralbank zu bekommen. Stattdessen können sich die Staaten nur noch durch die Herausgabe von Staatsanleihen finanzieren. Diesen Vorgang sehen die modernen Anhänger von Georg Friedrich Knapp ebenfalls kritisch. Geschäftsbanken können die Staatsanleihen erwerben und dann weiter verkaufen. Dadurch können sogenannte Finanzblasen entstehen. Als gesellschaftliche Konsequenz kann sich die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößern und das Wirtschaftsleben kann durch die Insolvenz von Geschäftsbanken, Unternehmen und Haushalten kurzzeitig zum Erliegen kommen.

Die Teilnehmer an dem Stammtisch des Regio-Mark e.V, erkannten, wie schwierig es ist, die anstehenden volkswirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Probleme, wie die Verhinderung von sogenannten Finanzblasen und die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit  zu lösen.

Sowohl für Wirtschaftswirtschafler als auch für Wirtschaftspolitiker lohnt es sich immer wieder, sich verstärkt mit den Thesen von Georg Friedrich Knapp im Anschluss an die Konzepte von John Manard Keynes zu beschäftigen:  Knapp ist und bleibt ein Querdenker moderner Geldpolitik.


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