Schuldenschnitt als Lösung der EZB Geldpolitik?

Artikel vom 07.08.2021, 16:35 Uhr.


Geordneter Schuldenschnitt als Ausweg aus der Finanzkrise?

 

Momentan steigt die Geldmenge M3 exorbitant an – aktuell jährlich um ca. 20%. Der Grund: Die Finanz- und Coronakrise fordert ihren Tribut. Das Problem: Das Geldmengenwachstum kann mit dem Wachstum der Realwirtschaft nicht Schritt halten. Es ist zu viel Geld im Umlauf. Speziell die Europäische Zentralbank hat den geldpolitischen Befund veröffentlicht, dass die Menge der Anteile an Geldmarktfonds, Geldmarktpapieren, Beträgen aus Wertpapiergeschäften und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit von 2 Jahren immer weiter wachsen.

Clemens Koch, 1.Vorsitzender des Regio-Mark e.V., stellte innerhalb des letzten Stammtisches die Thesen des Volkswirtschaftlers Christian Kreiß vor, die er in seinem Artikel mit dem Thema "Die Geld- und Schuldenblase - Wie geht es weiter?“ vorgestellt und ausformuliert hat. Der Befund:

"Denn jeder neue Geld- oder Schuldschein, der dazukommt, ohne dass sich die reale Wirtschaftskraft erhöht, entwertet ein klein wenig die bestehenden Geld- und Schuldscheinbestände. Das liegt daran, dass mit jedem neuen Geld- oder Schuldschein die Anspruchsrechte auf die realen Wirtschaftsgüter steigen. Die Leute merken das aber nicht sofort, weil es ein schleichender Prozess ist.

Dem frisch gedruckten Geld und dem steigenden Schuldenberg steht aber keine steigende Wirtschaftsleistung gegenüber. Im Gegenteil ist die reale Wirtschaftskraft 2020 dramatisch um etwa 4,4 Prozent zurückgegangen." Christian Kreiß meint, dass Leute, die über Sparguthaben oder Schuldscheine verfügen, teilweise enteignet werden. Der Volkswirtschaftler weiter:

"Denn jeder neue Geld- oder Schuldschein, der dazukommt, ohne dass sich die reale Wirtschaftskraft erhöht, entwertet ein klein wenig die bestehenden Geld- und Schuldscheinbestände. Das liegt daran, dass mit jedem neuen Geld- oder Schuldschein die Anspruchsrechte auf die realen Wirtschaftsgüter steigen. Die Leute merken das aber nicht sofort, weil es ein schleichender Prozess ist."

Christian Kreiß wendet sich in seinem Beitrag gegen die Lockerung der Schuldenbremse, wie sie jetzt von einigen Parteien gefordert wird. Er hält einen geordneten Schuldenschnitt für die beste Lösung, die Erhöhung der Inflationsrate für die zweitbeste. Bis jetzt, so die Fachautoren Wolfgang Kuckertz, Ronald Perschke, Frank Rottenbacher und Daniel Ziska in ihren Schulungsunterlagen für Finanzfachleute, genießen Staatsanleihen bei sicherheitsorientierten Anlegern einen guten Ruf. Der Grund: Es gibt eine hohe Sicherheit, dass das geliehene Geld auch wieder vom Staat zurückgezahlt wird. Die Autoren: „Bei Staatsanleihen aus dem Euro-Raum hat der Anleger kein Währungsrisiko. Bei Fremdwährungsanleihen kommt zum Bonitätsrisiko auch noch das Währungsrisiko hinzu.“ ( aus Kuckertz, W., Perschke, R., Rottenbacher, F. & Ziska, D., Finanzanlagenfachmann/ -frau IHK, , Münster, 2013, 2. Auflage). Sie halten es auch für sinnvoll, dass die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse weiterhin besehen bleibt.

Deswegen sollte sich das Geldmengenwachstum am Wachstum der Realwirtschaft orientieren und sich nicht davon abkoppeln.

Soziale Spannungen wird es geben, wenn die Menschen zu wenig Geld in der Tasche oder auf dem Konto haben.Sie können sich immer weniger finanziell leisten. Das vorhandene Geld ist dann immer weniger wert.

Innerhalb der nächsten Stammtische des Regio-Mark e.V. soll der Zusammenhang Geldmengenwachstum – Realwirtschaft-Schuldenbremse-Staatschulden als Kapitalanlage nochmals ausführlicher beleuchtet und diskutiert werden.


Der Link zum Artikel von Christian Kreiß:Die Geld- und Schuldenblase - wie geht es weiter? 28.01.2021


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